
Coaching und Moderation: Ankunft im digitalen Zeitalter
Als Coach und Moderator habe ich mein analoges Handwerkszeug. Manchmal arbeite ich einfach mit einem leeren Blatt Papier, mal nutze ich ein Flipchart und dann und wann verwende ich eine Metaplanwand. Meine Methoden sind mal kreativ-erlebnisorientiert, dann wieder eher analytisch-strukturierend. Na und, fragen Sie? So arbeiten wir doch alle!
Richtig. Recht haben Sie. Aber wer von Ihnen setzt gezielt einen Tablet PC im Kontext von Coaching und Moderation ein? Immerhin boomt der Markt wie nie zuvor. Ohne einem bestimmten Anbieter auf die Füße treten zu wollen, würde ich aktuell drei interessante Plattformen identifizieren:
- Windows (Microsoft)
- Android (Google)
- iOS (Apple)
Ich selbst nenne ein iPad der ersten Generation sowie einen Windows Tablet PC mein Eigen. Und, ich setze beide regelmäßig ein, wenn ich coache oder Workshops moderiere.
Nun ist es wohl so, dass diese elektronischen Medien mal mehr und mal weniger Sinn machen. Mich interessiert, was andere Coaches, Moderatoren, Therapeuten, Berater, Supervisoren, Mediatoren etc. denken. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Schreiben Sie mir, werden Sie Gastautor oder nutzen Sie die Möglichkeit, dieses Blog zu kommentieren.
In den kommenden Tagen und Wochen werde ich gemeinsam mit einigen Gastautoren konkrete Erfahrungen berichten und unterschiedliche Arbeitsweisen vorstellen. Der erste Artikel ist schon in Vorbereitung und wird die Methode der systemischen Strukturaufstellung auf einem iPad zum Inhalt haben.
Ich freue mich auf Ihre Beteiligung!
Stephan Holtmeier
Foto: Kate Ter Haar (CC BY 2.0)
Ein Tablet PC bietet in der Tat viele Möglichkeiten. Mit dem Touch Screen kann das Tablet z.b. bei Lösungsfindungen weitergereicht werden und so innerhalb einer Gruppe genutzt werden. Die Möglichkeiten werden interaktiver..
Die Schnittpunkte und Möglichkeiten im Coaching zur Digitalität sind zahlreich. Ich nenne nur einige, bei denen ich selbst mich auch schon wohl fühle und positive Erfahrungen gemacht habe:
+ Es werden Videoaufnahmen von Situationen festgehalten und sofort bietet sich die Möglichkeit der Analyse zusammen mit dem Coachee.
+ Digitale Fotoaufnahmen von Aufstellungsszenarien zeigen IST-Zustände, die später mit SOLL-Zuständen vergleichbar sind, um im besten Fall einen Prozess vom Wunsch zur Realität deutlich zu machen. Sie können auch dazu dienen, Erinnerungen als Desktophintergrund zu schaffen.
+ Kontaktaufnahmen oder Standardmails können automatisiert und so zu bestimmten Zeitpunkten ohne Zutun verschickt werden. Z.B. einen Tag vor einer Coachingsitzung, um den Coachee einzustimmen oder auf ein spezielles Thema vorzubereiten oder auch einen Tag nach einer Sitzung, um die bearbeiteten Themen zu reflektieren, den Coachee zum Festhalten und Anpacken zu animieren. Oder auch ein Jahr nach dem Abschluss des Coachings, um zu hören, wie es ihm in der Vergangenheit widerfahren ist, wie er vorankam, ob er weiterführende Unterstützung benötigt (Kundenbindung; CRM).
+ Tablets können als schnelle und unkomplizierte Variante dienen, Notizen handschriftlich festzuhalten, mit dem Coachee zu teilen (Schaubilder, Beispielzeichnungen, Metaphern…) oder papierlos und sicher zu archivieren, wortweise durchsuchbar zu machen (OCR) und ein kompliziertes Archivierungssystem zu ersetzen.
+ Entfernungen werden leicht mit einer Skypesitzung überbrückt und lassen Reisekosten im Nu verschwinden.
+ Zur Terminfindung sind Tools wie Doodle oder TimeBridge mittlerweile Standard geworden und gerade bei Trainings, Team-Coachings und anderen Sitzungen mit mehreren Beteiligten kann alleine die Organisation eines Termines haaresträubender Zeitfresser sein.
Wo kann das helfen und wo ist es hinderlich?
Sicherlich helfen elektronische Medien bei der Organisation und Nachbearbeitung, beim Teilen von zusammen Erarbeitetem. Digitales kann Papier einsparen, macht Überarbeitungen leicht und kann effizient Prozessübersichten bieten – mit der Hand eher schwierig und umständlich zu erschaffen.
Trotzdem: Im direkten Kontakt mit Klienten sind digitale Hilfen zumindest beim Coaching meiner Erfahrung nach selten. Das liegt zum Einen natürlich am Schritthalten in der Disziplin des Coachs. Stifte und Papier, Metaplanwand, Magnetwand, System-Brett und vielleicht mal ein Laptop samt Beamer. Das reicht vielen (vorerst). Es fehlen die Vorbilder, es fehlt die Öffentlichkeit der Tools und Apps, vielleicht fehlt es auch an Ideen.
Zum Zweiten liegt es an den Klienten. Etwas auf Papier zu kreieren ist handfest und ist gewohnt. Schaubilder und Prozessgrafiken auf einem iPad aufzuzeigen ist neu und auch oft noch mit Vorbehalten verbunden (Abstürze? Strom? Zu abgefahren und hipp?).
Wie wird es weitergehen?
Die Zeit – egal ob analog oder digital – wird es zwingend mit sich bringen, dass sich nicht nur um das Coaching alles ändert, sondern auch mittendrin. Wo früher der Student komisch angeschaut wurde, der einen Laptop auf dem Tisch stehen hatte und heutzutage kaum noch einer ohne sein digitales Schätzen in die Uni geht, wird auch in Training, Coachings die Technik Einzug einhalten.
Unter einer Bedingung: auch die Coachees gehen in ihrer Denke mit.
Rapport heißt das Wunderwort. Wie so oft.
Wahre Worte…
Ich wollte einfach einen netten Gruss da lassen. Bin gerade auf
die Homepage gestossen.
Super Artikel! Coaches werden wichtig für den persönlichen Erfolg.
Nur so lassen sich Bestleistungen erreichen.