Frohes Fest!
Eine aktuelle Studie untersucht den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit, mit der der Posteingang geprüft wird und dem erlebten Stress. Ich gehöre ja zu den Personen, die E-Mails mehr oder weniger wie SMS am Handy angezeigt bekommen. Das sollte ich mir nochmal überlegen…
Seltener Mails checken, weniger Stress haben…
Laut Autoren (Kostadin Kushlev & Elizabeth W. Dunn) haben bislang erst sehr wenige Untersuchungen die Auswirkungen von E-Mail-Nutzung auf das Wohlbefinden der Menschen erforscht. Über mehrere Wochen wurden 124 Erwachsene beobachtet. Waren diese limitiert im Abruf ihrer E-Mails (maximal dreimal pro Tag; Benachrichtigungsfunktion aus), so stieg ihr Wohlbefinden. Ständige Erreichbarkeit erhöhte den psychologischen Stress.
Eine nicht unwahrscheinliche Erklärung für diesen Effekt sind die deutlich geringeren kognitiven Kosten, die mit dem ständigen Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben verbunden sind. Lasse ich mich also regelmäßig durch eintreffende E-Mails unterbrechen, muss ich mich immer wieder neu auf meine Aufgaben einstellen. Dies kostet mich Energie. Eine Andere Annahme ist die, dass Autonomie, also die Freiheit selbstbestimmt zu handeln, uns glücklicher sein lässt. Wenn ich also meine E-Mails nur noch zu festen Zeiten (die ich selber bestimme) lese, dann erobere ich mir Kontrolle über mein Leben zurück.
Inbox zero!?
Ein anderes Thema ist die Art, wie die Inbox organisiert ist. Es gibt ja bekanntlich zwei Herangehensweisen. Die einen, ich zum Beispiel, sind Verfechter der INBOX ZERO-Strategie. Bei mir bleiben E-Mails solange im Eingang, bis ich sie bearbeitet habe. Wenn ich damit nicht nachkomme steigt deren Anzahl in frustrierende dreistellige Höhen.
Der Andere Weg ist vielleicht der bessere? Schon heute gibt es neben E-Mails auch andere Konzepte, so zum Beispiel die Nachrichten bei Facebook. Dort entscheidet ein Algorithmus, welche Nachrichten für mich interessant sein könnten. Andere werden mir gar nicht mehr angezeigt. Auch kenne ich Kollegen, die ihre Inbox niemals aufräumen. Ich habe mal eine Inbox mit über 160000 E-Mails gesehen. Was dort alles lauert konnte mir die betreffende Person auf Nachfrage gar nicht sagen. Wichtige Mails bekommen in diesem System einen Marker. Mittelwichtige E-Mails wandern nach unten. Es liegt dann am Sender, sich ggf. nochmal zu melden, wenn es wirklich wichtig ist.
Tja, mir gefällt die zugrundeliegende Einstellung zwar nicht sonderlich, aber die schiere (weiter zunehmende) Informationsmenge lässt vielleicht auf Dauer gar keine andere Strategie mehr zu. Alleine das tägliche leeren / sortieren meiner Inbox kostet mich nicht selten über eine Stunde. Dann habe ich noch nicht die sich aus den Mails ergebenen Aufgaben abgearbeitet.
Nunja, heute ist Weihnachten. Diesen Post habe ich schon Anfang Dezember geschrieben und automatisiert auf Termin veröffentlicht. Meine E-Mail-Benachrichtigungen sind alle ausgeschaltet.
Allen Lesern wünsche ich ein ruhiges und besinnliches Weihnachten!