
Positives Denken ist ja auch keine Lösung
In der heutigen Ausgabe der ZEIT stellt Gabriele Oettingen im Interview ihr neues Buch vor: Rethinking Positive Thinking. Sie ist Professorin für Psychologie an der Universität Hamburg und interessiert sich (laut Artikel) insbesondere für die Bedeutung positiver Fantasien und damit für eine der Grundannahmen der „Positiven Psychologie“.
Was sie von ihrer Forschung berichtet, ist interessant und wird den einen oder anderen „Positiven Psychologen“ überraschen, denn ihre Studien zeigen, dass positives Denken eben nicht unbedingt zum gewünschten Ergebnis führt.
Positives Denken – Ergebnisse von zwei Studien
Ein Zitat aus dem Artikel: „In dieser Studie beobachtete ich stark übergewichtige Frauen, die sich für ein Gewichtsreduktionsprogramm angemeldet hatten. Nach Ende des Programms stellte sich überraschenderweise heraus, dass jene Teilnehmerinnen, die sich ihre Zukunft nach dem Programm sehr positiv ausgemalt hatten, weniger abgenommen hatten als die Skeptikerinnen. […] Studierende, die sich in ihrem letzten Studienjahr intensiv das schöne Leben nach dem Abschluss ausmalten, verdienten zwei Jahre später weniger als diejenigen, die auch negative Gedanken zuließen.
Im Kern will Gabriele Oettingen darauf hinaus, dass ein falscher Optimismus blockierend wirken kann und nötige Anstrengungen verhindert. Oder anders ausgedrückt: „Zukunftsträume sind angenehm im Moment, auf lange Sicht aber blockieren sie uns.“ Ich sag’s ja immer: Positives Denken ist ja auch keine Lösung…