
Intelligenzforschung bei Hunden (zum morgigen Nimm-Deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag 2024)
Der Nimm-Deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag wird in diesem Jahr morgen, also am 21. Juni 2024 gefeiert. Der Tag liegt immer am Freitag nach Vatertag. Wir hatten in diesem Blog schon häufiger Beiträge (hier & hier), die erkennen ließen, dass wir Hunde im Büro für eine grundsätzlich eher gute Idee halten. Anlässlich des diesjährigen internationalen Bürohundtages ziehen wir eignungsdiagnostische Parallelen zwischen der Intelligenz von Menschen und der von Hunden und stellen wenig erstaunt fest: es gibt sie 😉
Die Arten der Intelligenz bei Hunden gliedern sich nach Arden & Adams (2016) in drei Haupttypen:
- Instinktive Intelligenz, die genetisch bedingte Fähigkeiten wie das Apportieren bei Retrievern oder das Hüten bei Hütehunden umfasst.
- Adaptive Intelligenz, die sich auf Problemlösung und Gedächtnisleistung bezieht.
- Arbeits- und Gehorsamsintelligenz, die vor allem durch die Lernfähigkeit des Hundes geprägt ist.
In einer neuen Studie von Bognár und Kollegen(2024) wurden 129 Familienhunde verschiedenen kognitiven Tests unterzogen, um ihre geistigen Fähigkeiten zu bewerten. Die Forscher identifizierten zwei breite kognitive Cluster:
- unabhängiges Problemlösen, das Fähigkeiten wie Problemlösung, Aufgabenpersistenz und Erinnerung umfasst, und
- Lernfähigkeit, die mit assoziativem Lernen verbunden ist.
Die Studie zeigt auf, dass diese kognitiven Bereiche miteinander verbunden sind, sodass Hunde mit besseren Problemlösungsfähigkeiten tendenziell schneller neue Aufgaben lernen. Dies unterstützt die Existenz eines übergeordneten kognitiven Faktors, ähnlich dem menschlichen G-Faktor. Dieser allgemeine Intelligenzfaktor bei Hunden könnte als eine Art Verstärkung spezifischer kognitiver und intellektueller Fähigkeiten betrachtet werden und wird durch biologische und erbliche Faktoren wie die Gehirngröße beeinflusst.
Ältere Hunde zeigen einen natürlichen Rückgang verschiedener kognitiver Fähigkeiten, der jedoch stark vom Gesundheitszustand des Hundes abhängt. Insgesamt weisen Hunde in schlechterer Gesundheit einen schnelleren Rückgang des G-Faktors auf.
Bei weniger intelligenten Hunden könnte das Lehren von Fähigkeiten folglich schwieriger sein, da eine geringere allgemeine Intelligenz alle kognitiven Verhaltensweisen des Hundes beeinflusst. Und jede Wette: Die nicht so hellen Fellnasen werden von Ihren Besitzern mindestens genauso geschätzt und geliebt, wie die intellektuellen Überflieger.
Nimmst du deinen Hund morgen mit zur Arbeit?
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Literatur:
- Arden R, Adams MJ. (2016). A general intelligence factor in dogs. Intelligence, 55:79–85.
- Bognár Z, Turcsán B, Faragó T, Szabó D, Iotchev IB, Kubinyi E. (2024). Age-related effects on a hierarchical structure of canine cognition. GeroScience, https://doi.org/10.1007/s11357-024-01123-1.
Bildquelle:
- OpenAI. (2024). Hund im Büro [Digital image created with DALL-E]. Retrieved from https://openai.com/