Verbindlichkeit verbessern!
„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“ Hoffentlich eine Menge! Verbindlichkeit ist eine Tugend. Verbindlichkeit bedeutet, zu einer einmal getroffenen Aussage zu stehen oder sie klar zu widerrufen. Verbindlichkeit ermöglicht Vertrauen. Verbindlichkeit ist zwingende Voraussetzung für den fairen und korrekten Umgang miteinander. Verbindlichkeit sollte elementarer Bestandteil einer jeden Unternehmenskultur sein und muss von allen Führungskräften zu jeder Zeit, in jeder Situation vorgelebt werden. Aber: Oft mangelt es (auch und gerade im beruflichen Kontext) an Verbindlichkeit. Deadlines werden nicht eingehalten und Absprachen werden ignoriert, reformuliert oder anders interpretiert. Im Resultat sind die Beteiligten oft frustriert und verärgert. Die Arbeitsbeziehung ist nachhaltig belastet.
Die Gründe, eine einmal getroffene Vereinbarung nicht einzuhalten sind oft sogar im Nachhinein zumindest nachvollziehbar. Aber sind sich die handelnden Personen über die Konsequenzen ihres Tuns bewusst, wenn sie unangekündigt ihren Plan B weierverfolgen? Vermutlich eher nicht, denn es ist bekanntlich anstrengend genug seine eigene Wirklichkeit in den Griff zu bekommen. Da kommt der Wechsel in die Perspektive vom Chef, eines Kollegen oder Mitarbeiters bisweilen zu kurz. Die folgenden 10 Tips sind meine Gedanken zu diesem Thema und können vielleicht helfen, den verbindlichen Umgang miteinander zu verbessern:
- Sei eindeutig: Trenne im Sinne Schulz von Thuns die unterschiedlichen Ebenen deiner Botschaften. Lass nicht deine Gesprächspartner raten, was du von ihnen wirlich willst. Achte darauf, keine verdeckten Appelle zu senden.
- Stell Fragen: Frag dich mindestens zweimal, ob die getroffene Vereinbarung Interpretationsspielräume lässt. Ist die Absprache für alle verständlich? Rückversichere dich. Bitte dein Gegenüber, in eigenen Worten die Vereinbarung zu wiederholen, denn auch ohne böse Absicht lässt die menschliche Kommunikation viel Raum für Missverständnisse.
- Sei handlungsorientiert: Frag dich, was konkret zu tun ist. Wer muss was wann machen? Je genauer und feingliedriger eine Aufgabe übertragen oder eine Vereinbarung getroffen wurde, desto wahrscheinlicher ist deren Umsetzungserfolg.
- Sei messbar: Überleg dir immer, wie das Erfüllen einer Vereinbarung festgestellt werden kann. Was nicht messbar ist, kann nur schwer akzeptiert oder auch kritisiert werden. Im schlimmsten Fall ist es beliebig.
- Sei nutzenorientiert: Ein echtes Commitment erhält man von anderen meist leichter, wenn diese den Nutzen einer Handlung verstehen. Frag dich immer, wem eine Vereinbarung nutzen bringt. Frag dich auch, auf wessen Seite der Nutzen vielleicht sehr gering bis nicht vorhanden ist.
- Sei ehrlich zu dir: Geh keine faulen Kompromisse ein. Wenn du nicht davon überzeugt bist, dass der andere die Sinnhaftigkeit einer Vereinbarung akzeptiert, dann triff sie nicht. Zweite Runde: Ergründe Ursachen, erfrage Bedenken, such tragfähige Kompromisse und bring evtl. neue/zusätzliche Argumente. Nimm dein Gegenüber immer ernst.
- Sei fleißig: Biete an, die Absprache schriftlich festzuhalten. Bitte um schriftliche Bestätigung und gegebenenfalls um Korrektur. Frag dein Gegenüber, ob die Verschriftlichung auch in seinem Sinne ist, denn beide müssen dies wollen.
- Sei konsequent: Mach dir Gedanken über Zwischenziele. Setz dafür Termine, zu denen der Fortschritt kontrolliert werden kann. Mach dir vorab Gedanken, was passiert, wenn nichts passiert. Sei kein zahnloser Tieger. Schaff auf keinen Fall Präzedenzfälle, die zeigen, dass man sich schlussendlich doch nicht zu 100% an Vereinbarungen mit dir halten muss. Erspare deiner Umgebung diese Lernerfahrung.
- Sei realistisch: Es gibt häufig Absprachen, die von Faktoren abhängen, auf die keiner der Beteiligten einen Einfluss hat. Manchmal sticht Ober Unter. Ein anderes mal ändern sich fundamentale Rahmenbedingungen. Life sucks! Dennoch: Wird eine Vereinbarung ungültig, dann sprich dies immer explizit an. Begründe den Hintergrund. Fordere dies auch von allen anderen ein. Mach ein „Debriefing“.
- Sei ein Vorbild: Sei dir immer bewusst, dass andere dich beobachten und bewerten. Wenn du selbst nicht mit gutem Beispiel voran gehst, warum sollten andere dir dann folgen? Mecker also nicht über das was schlecht läuft, sondern zeig, wie es besser geht./li>
Wer bis hier gelesen hat, hat sicher ein gewisses Interesse am Thema. Warum diesen Beitrag also nicht durch ein paar eigene Gedanken, Erlebnisse oder Handlungsempfehlungen in den Kommentaren bereichern?
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Bildquelle: OpenAI. (2024). Verbindlichkeit [Digital image created with DALL-E]. Retrieved from https://openai.com/