Die schöne Seite der Wirtschaftskrise: länger schlafen und mehr Freizeit
Ein aktueller Artikel in “The Journal of Occupational Health Psychology” berichtet von einer Untersuchung aus den Jahren zwischen 2003 und 2010, also den Zeitraum der großen Rezession in Amerika (2007), umfassend. Die Daten (34.000 Befragte) wurden in unterschiedlichen US-Staaten vom US Bureau of Labor Statistics erhoben.
Christopher Barnes Team fand heraus, dass Mitarbeiter zum Tiefpunkt der Krise 10 Minuten länger schliefen, als zum wirtschaftlichen Höhepunkt – einige Jahre zuvor. Für Freizeitaktivitäten wurden rund 21 zusätzliche Minuten aufgebracht.
Die Autoren schließen aus ihren Daten, dass ein wirtschaftlicher Aufschwung natürlich gut für die Organisationen ist, jedoch die einzelnen Mitarbeiter den Preis dafür zahlen, indem sie ihre Erholungsphasen reduzieren.
Während die gut 31 Minuten Differenz pro Tag vielleicht auf den ersten Blick nicht nach viel klingen, sollte man aber berücksichtigen, dass es sich hierbei um Mittelwerte handelt und einzelne Personen erheblich darüber liegen dürften.
Was lernen wir daraus? Diese Daten im Blick sollten Führungskräfte in wirtschaftlichen Hochphasen vielleicht ein besonderes Augenmerk auf gesundheitsorientierte Führung legen, auch wenn es gerade dann am schwierigsten ist. Auf der anderen Seite bieten gerade Phasen der wirtschaftlichen Stagnation die Freiräume, um strategisch-langfristige Projekte voranzutreiben oder einfach den Raum für die persönliche Weiterentwicklung und berufliche Professionalisierung zu nutzen.
Barnes, C., Lefter, A., Bhave, D., & Wagner, D. (2015) The Benefits of Bad Economies: Business Cycles and Time-Based Work–Life Conflict. Journal of Occupational Health Psychology.
Foto: Aleks van Sputto, CC BY-SA 2.0