Tätigkeitsnaher Leistungstest zur Selektion
Hintergrund
Unser Kunde prüft regelmäßig in größerer Anzahl Bewerber auf Eignung. Er möchte für seinen Auswahlprozess ergänzend zu einem bereits bestehenden strukturierten Interview einen Test einsetzen, der eine hohe Vorhersagekraft für den späteren Erfolg hat. Es gibt in der Wissenschaft einen großen Konsens, dass Intelligenztest in seinem Fall die beste Aussagekraft haben. Es gilt: Je komplexer die Aufgabe, desto relevanter sind die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten, also die Intelligenz.
Unsere Aufgabenstellung
Unser Kunde möchte einen Test einsetzen, der eine hohe Vorhersagekraft hat und bei den Kandidaten trotzdem „gut ankommt“, also eine hohe soziale Akzeptanz aufweist. Zudem soll der Test computergestützt durchgeführt werden und inhaltlich die späteren Anforderungen an die Kandidaten abbilden. Existierende Testverfahren bieten diese inhaltliche Passung nicht. Das Ziel besteht darin, die Aussagekraft des bisherigen Auswahlprozesses bei minimalem Mehraufwand zu verbessern.
Unsere Lösung
Nach einem ersten Auftragsklärungsgespräch wurden gemeinsam mit unserem Kunden die übergreifenden Anforderungen für die Kandidaten erarbeitet. Es zeigte sich, dass es sich zum Teil um sehr unterschiedliche Profile handelte, die jedoch einen gemeinsamen Nenner aufwiesen: hohe kognitive Anforderungen. Somit wurde vereinbart, einen Test zu entwickeln, der die kognitiven Fähigkeiten der Kandidaten erfassen kann und die Unterschiede zwischen den Bewerbern abbildet.
Unser Vorgehen im Projekt
Die Konzeption der Testaufgaben erfolgte nach bewährten wissenschaftlichen Standards. Zudem wurde die Akzeptanz des Verfahrens, also dessen soziale Validität, dadurch sicher gestellt, dass die Testaufgaben thematisch an die Tätigkeitsfelder angepasst wurden. So wurden reine Logikaufgaben thematisch auf Inhalte der späteren Tätigkeit bezogen.
Bevor der fertige Test in den Auswahlprozess fest integriert wurde, erfolgt eine sogenannte „Normierung“. Dies bedeutet, dass der Test an einer größeren Personenstichprobe probeweise durchgeführt wurde. Auf diese Weise konnten zum einen Referenzwerte generiert werden, mit denen die späteren realen Bewerber verglichen werden konnten, und zum anderen wurde eine letzte Optimierung der Testaufgaben vorgenommen.
Der Test wurde anschließend beim Kunden in dessen Auswahlprozess integriert. Die Verantwortlichen wurden bezüglich der Durchführung, Auswertung und Interpretation der Testergebnisse von uns in der ersten Phase begleitet und geschult. Durch die computergestützte Vorgabe und gute Passung der Testaufgaben ergab sich ein reibungsloser Ablauf. Die Testumgebung wird durch uns gehostet. In regelmäßigen Abständen werden die angefallenen Testergebnisse nun von uns statistisch überprüft und somit eine kontinuierlich gute Aussagekraft sicher gestellt.
Testentwicklung ist eine unserer Kernkompetenzen
Inga Mertin (2011). Entwicklung und Validierung eines innovativen Intelligenztests für die Managementdiagnostik. Schriften zur Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie, Band 57. Hamburg: Verlag Dr. Kovač.
Unsere Gründerin, Prof. Dr. Inga Mertin, hat zur Entwicklung und Validierung eines innovativen Intelligenztests für die Managementdiagnostik geforscht und in diesem Bereich ihre Dissertation verfasst.
Gegenüber kognitiven Fähigkeitstests in der Eignungsdiagnostik bestehen insbesondere in Deutschland einige Vorbehalte. Die Hauptursache wird in einer schlechten Akzeptanzeinschätzung durch Bewerber und Personalverantwortliche gesehen. Diese Annahme einer geringen Akzeptanz ist nicht als trivial abzuweisen. Im Auswahlprozess entsteht häufig der erste persönliche Eindruck, den eine potenzielle Fach- oder Führungskraft von einem Unternehmen erhält. Ein als fair und positiv erlebter Prozess trägt zum positiven Image eines Unternehmens bei. Vor diesem Hintergrund entstand im Rahmen der Dissertation ein neuartiger Intelligenztests für die Managementdiagnostik.
Dieser dient der Messung allgemeiner kognitiver Fähigkeiten im Sinne von fluider Intelligenz/ Reasoning – also dem Kernbereich der Intelligenz – nach dem CHC-Modell von McGrew (2005). Um eine höhere Akzeptanz zu erreichen, wird auf Prinzipien aus der Forschung zum Problemlösen zurückgegriffen. Hierzu gehören die interaktive Bearbeitung von Aufgaben sowie die Einkleidung in eine fiktive Rahmengeschichte.
In der zugehörigen Publikation (Mertin, 2011) wird die Entwicklung dieses Testverfahrens beschrieben.