Studie: Können wir Menschen am Gesichtsausdruck die Emotionen von Hunden erkennen?
Für die Untersuchung dieser Frage hat Tina Bloom an der Walden University in Florida ihren Doktortitel erhalten. Bevor ich ihre Ergebnisse kurz zusammenfasse, machen wir ein kleines Experiment…
Was fühlt dieser Labrador auf den beiden Fotos?
a) Glück,
b) Trauer,
c) Überraschung,
d) Ekel,
e) Ärger,
f) Angst oder vielleicht
g) keine spezifische Emotion?
Richtige Antworten:
- Foto links: Glück
- Foto rechts: Überraschung
Und, richtig getippt? Die Autorin der oben genannten Dissertation hat ihre Studie so ähnlich durchgeführt. Sie nutzte allerdings einen Belgischen Malinois als Fotomodell.
Die glücklichen Gesichtsausdrücke wurden fotografiert, als der Hund sich auf ein Spiel mit seinem Ball freute. Angst wurde ausgelöst, indem dem Hund eine Zehnagelzange gezeigt wurde, vor der er wohl großen Respekt hat. Überraschung wurde durch das Hantieren mit einer Fastfoodverpackung getriggert, während Ärger durch einen Angriff durch einen Fremden erzeugt wurde. Für die Emotion Ekel verwendete die Autorin wohl ein sehr übel schmeckendes Medikament. Traurig sollte der Hund schauen, nachdem er zu unrecht bestraft wurde. Für jede dieser Emotionen wurden drei Fotos ausgewählt, die dann den insgesamt 50 Probanden gezeigt wurden. Die eine Hälfte der Versuchspersonen war hundeerfahren, die andere Hälfte hatte bisher wenig Kontakt mit Hunden.
Die Ergebnisse sind eigentlich recht überraschend, denn die Versuchspersonen hatten ausschließlich die Fotos zur Verfügung. In der Realität erhalten wir aber meist zusätzliche Hinweise auf die Stimmungslage des Hundes, wenn wir den Schwanz, die Körperhaltung, die Fellstellung, die Laute usw. beachten. Trotz dieser Limitierungen sind die Erkennungsraten nicht schlecht. Bei den hundeerfahrene Versuchspersonen liegt die durchschnittliche Erkennensrate der Emotionen bei 45%, 38% sind es in der Gruppe der Personen mit bislang wenig Kontakt zu Hunden.
Die Erkennesrate von Ekel liegt interessanterweise unter der Ratewahrscheinlichkeit (ca. 14,3%). Das ist aber vielleicht für uns Menschen verschmerzbar, denn Freude, Ärger und Angst bei Hunden frühzeitig zu erkennen ist wahrscheinlich für einen unproblematischen Umgang mit einem fremden Hund besonders wichtig. Das macht doch Mut, oder?
Literatur:
Bloom, T. (2012). Human Ability to Recognize Dogs‘ (Canis familiaris) Facial Expressions: From Cross Cultural to Cross Species Research on the Universality of Emotions. Proquest, Umi Dissertation Publishing.