
„Homeoffice, das ist doch wie ein Tag Urlaub…“
Dies sagte einst eine ehemalige Kollegin von mir. Bei ihr war es vielleicht auch so. Und sie steht mit ihrer Meinung auch nicht alleine. In einer britischen Studie (leider ohne Quellenangabe) vertraten wohl 73% aller befragten Angestellten die Meinung, dass im Homeoffice weniger fleißig gearbeitet wird, als im Büro und der deutsche Spiegel publizierte im Februar dieses Jahres sogar eine Ode ans Büro.
Im folgenden Video versucht sich Dave Coplin (Chief Envisioning Officer, Microsoft UK) trotzdem – oder gerade deswegen – an einer Vision, wie Arbeit für uns alle in Zukunft erfüllender sein könnte. Es geht (natürlich) um neue technische Möglichkeiten, aber auch um einen Wandel in unseren Köpfen und in den Kulturen der Unternehmen. Seht selbst.
Tatsächlich spricht vieles dafür, dass die vermeintliche Freiheit im Homeoffice für viele das genaue Gegenteil bedeutet. Um nicht als Faulenzer zu gelten, wird sogar mehr als im Büro gearbeitet. Paradox? Ist aber so. Hier ein paar Zahlen aus dem Video (leider wieder ohne Quellenangabe):
- 47% der Heimarbeiter unternehmen bewusste Anstrengungen, um auch im Homeoffice visibel zu sein
- 33% fühlen sich schuldig
- 30% arbeiten länger
Eine amerikanische Studie berichtet laut Dave Coplin von 71% unglücklichen Angestellten, von denen die Mehrzahl wohl ganz klassisch in Büros arbeitet. Er zieht für sich den Schluss, dass mehr Flexibilität und Selbstbestimmung bei der Wahl des Arbeitskontextes den Anteil unzufriedener Mitarbeiter reduzieren würde. Zusammenfassend sind es die folgenden Voraussetzungen, die Dave Coplin als wesentlich für eine erfolgreiche Veränderung unsere Arbeitskultur identifiziert.
- geeignete technische Infrastruktur
- Kultur des Vertrauens
- flache Hierarchien
- ausreichend Raum für Kreativität
- Fokus auf klare, gemeinsame und messbare Ziele
Ich denke, damit können wir ja mal anfangen. Schaden wird es wohl eher nicht. Und wie arbeitet ihr gerne?
a) Homeoffice
b) Büro
c) Mix aus beidem
C. Vorausgesetzt, die technische Infrastruktur stimmt. Sonst fühlt man sich im Homeoffice schnell einsam.
Ja richtig. Wie gut, dass wir in Köln wohnen. Unsere große Koalition aus SPD und Union will bis 2018 einen flächendeckenden Ausbau mit schnellem Internet in Deutschland garantieren. Bis 2018!!! Ich mag gar nicht daran denken, wie es wäre in einem kleinen Ort mit ISDN-Geschwindigkeit zu sitzen, wenn ich überlege, wie häufig ich Videokonferenzen mache.
Nun ich stehe gerade vor einem Wendepunkt in meinem Leben und auf eins freue ich mich, nicht mehr täglich zur irgend einer Zeit im Büro präsent zu sein. Die Einsamkeit ist sicher ich ein Problem, aber dann muss ich halt zu meinen Kunden raus.
Ganz ehrlich Holti, die Arbeitgeber müssen flexibeler werden und Vertrauen in Ihre Mitarbeiter haben, dann wird es ein Erfolg.
Bis denn dann,
Guido
Definitiv a)! (Ich habe gerne Urlaub :))
Ernsthaft: Ich hätte es selbst nie vorher gedacht, da ich eine sehr extravertierte Person bin, aber Homeoffice, also maximale Selbstbestimmtheit ist für mich echtes Erwachsensein – ich genieße es jeden Tag!
Hallo Alla,
das glaube ich. Tatsächlich kann ich mir oft auch nicht vorstellen, wie ein Arbeitsleben in eher „klassischen Strukturen“ auf Dauer befriedigend sein kann. ABER: Jeder Jeck ist anders 🙂
Definitiv A!
Sehr informativer Beitrag 🙂 Ich kann Ihnen zustimmen das es teilweise echt aberkannt wird in einem Homeoffice als Selbstständiger oder Teilselbstständiger tätig zu sein. Das viele bis 30% oder mehr länger Arbeiten kann ich mir gut vorstellen. Ich selbst arbeiten weit über 8 Stunden am Tag um meinen Traum zu verwirklichen.
Wie wichtig ist für Sie Ergonomie am Arbeitsplatz? Insbesondere für Menschen wie uns die tagtäglich vor dem Computer verbringen ist es doch das A und O auf seine Gesundheit zu achten und diversen Bürokrankheiten den Kampf anzusagen oder?
Danke für den netten informaitven Artikel.
Eine schöne Weihnachtszeit und lieben Gruß!
Kevin Blumhagen
Hallo Herr Blumhagen,
ich arbeite viel im Homeoffice und Ergonomie finde ich extrem wichtig. Das bedeutet für mich, dass ich praktisch zwei identische Arbeitsplätze habe (=doppelte Kosten).
Ich benötige einen großen 27°-Bildschirm (von Dell) mit sehr hoher Auflösung, eine externe Tastatur, einen sehr ergonomischen Stuhl und vor allem einen Arbeitsplatz mir viel Tageslicht. Dann arbeite ich am produktivsten. Was mir aber unter gesundheitlichen Aspekten am wichtigsten ist, sind regelmäßige Spaziergänge mit meinem Hund. Diese Unterbrechungen kosten mich zwar Zeit, steigern aber insgesamt meinen Output.
Ich denke dass es auch umgekehrt sein kann und man im Home Office effektiver ist. Einige müssen in Großraumbüros arbeiten, obwohl sie den Lärm und die Unruhe als sehr störend empfinden. Die Konzentration leidet sicher darunter. Zuhause ist man doch eh entspannter.
Dem stimme ich zu. Dieser Artikel bringt einiges ganz gut auf den Punkt, wie ich finde: http://www.newyorker.com/online/blogs/currency/2014/01/the-open-office-trap.html?mobify=0 (leider in Englisch).
Home Office hat sicherlich einige Vorzüge. Ich denke jedoch dass es einem hohen Maße an Disziplin bedarf. Außerdem würde ich wahrscheinlich den Kontakt zu Kollegen vermissen.