Karrierecoaching – Ohne Leidenschaft kein Traumjob?
Mach doch dein Hobby zum Beruf! Super Tipp, oder? Wer sich beruflich (um)orientieren möchte oder muss, für den soll der neue Job erfüllend sein und auch langfristig glücklich machen. Da liegt es vordergründig auf der Hand, zunächst herauszufinden, für was man schon eine Leidenschaft entwickeln hat.
Der begeisterte Fußballer wird dann vielleicht Trainer. Die leidenschaftliche Köchin wird – nun ja – Köchin. Und wer gerne am eigenen Auto rumschraubt, könnte es ja als KFZ-Mechaniker versuchen.
Für manche mag diese Logik genau die richtige sein. Aber, was machen die vielen Menschen, die keine ausgeprägte Leidenschaft für etwas entwickelt haben. Jene Menschen, die auf Basis ihrer Leidenschaft kein wirklich tragfähiges Geschäftsmodell entwickeln können oder denen schlicht das Risiko zu hoch ist. Ist diesen ein trauriges unerfülltes berufliches Dasein beschieden?
Studienergebnisse zeigen: Auf Anstrengung folgt erlebte Leidenschaft (und nicht anders herum)
Zum Glück nicht. Vielleicht wird sogar andersherum ein Schuh daraus. Vielleicht kommt erst die Entscheidung für einen Beruf und erst später entwickelt man eine Leidenschaft für das, was man tut. Schauen wir uns also mal eine relativ aktuelle Veröffentlichung von Michael Gielnik et al. (2015) an, die die Entstehung von Leidenschaft bei Unternehmensgründern untersucht.
In einer Voruntersuchung wurde bei 54 Unternehmensgründern wöchentlich über einen Zeitraum von 8 Wochen die subjektiv erlebte Leidenschaft und Anstrengung erfragt. Im Ergebnis fanden Gielnik und seine Co-Autoren einen interessanten zeitlichen Zusammenhang: Je mehr Arbeit die Gründer in der Vorwoche in ihre Gründung gesteckt hatten, umso mehr Leidenschaft berichteten sie in der Folgewoche.
Die Forscher stellen theoriegeleitet die These auf, dass zwei Faktoren eine besondere Rolle spielen, wenn eine hohe Anstrengung zu hoher Jobzufriedenheit (Leidenschaft) führen soll, denn es ist offensichtlich, dass dieser kausale Zusammenhang nicht immer gegeben ist. Überlegen Sie selbst! Zum einen sei ein erkennbarer Fortschritt (im Gründungsvorhaben) wesentlich. In anderen Worten: Wenn es trotz Anstrengung keinen Schritt vorwärtsgeht, dann ist das schlicht frustrierend. Der zweite wichtige Faktor sei Wahl- bzw. Handlungsfreiheit. Damit dieser Effekt auftritt, darf die Anstrengung folglich nicht fremdbestimmt sein. Der Mensch muss eigenverantwortlich handeln können. In einem Laborexperiment konnten beide Annahmen bekräftigt werden.
Karrierecoaching in Köln
Die Studie untersucht speziell ein Gründerszenario, dies schränkt den Gültigkeitsbereich natürlich erstmal etwas ein. Auch sind selbstverständlich weitere Faktoren relevant, damit Leidenschaft für etwas erlebt wird. Sinnhaftigkeit zum Beispiel. Die Kollegen und womöglich auch der Chef. Auch die eigene Persönlichkeit und Prägung spielen ganz sicher eine gewichtige Rolle. Und selbst dann, wenn das Gehalt vielleicht nur ein „Hygienefaktor“ für Arbeitszufriedenheit ist, muss auch dieses zumindest die wesentlichen Bedürfnisse befriedigen können.
Im Karrierecoaching gilt es herauszufinden, was für den Einzelnen besonders relevant ist und welche Optionen sich bieten. Die berichtete Untersuchung gibt auf jeden Fall Anlass zu Optimismus, dass sich eine Leidenschaft auch mit der Zeit entwickeln kann, sofern wichtige Rahmenbedingungen erfüllt sind. Dies ist doch eine gute Nachricht zum Wochenende… Wenn Sie Ihren Weg zum Traumjob im Rahmen eines Karrierecoachings finden möchten, dann freuen wir uns auf Ihre Anfrage!
Literatur: Gielnik, M. M., Spitzmuller, M., Schmitt, A., Klemann, D. K., & Frese, M. (2015). „I put in effort, therefore I am passionate”: Investigating the path from effort to passion in entrepreneurship. Academy of Management Journal, 58(4), 1012-1031.