
Wem sind Rangunterschiede im beruflichen Umfeld wichtiger: Frauen oder Männern?
Eine Studie (Benenson, J.F., 2014) kommt zu einem überraschenden Ergebnis.
Die Datenbasis finde ich ganz pfiffig. Der Autor dieser Studie nahm sich Publikationen aus vier Jahren, die von Professoren und Professorinnen (von 50 nordamerikanischen Universitäten) gemeinsam mit einem Co-Autor des selben Geschlechts geschrieben wurden. Um in die Studie eingeschlossen zu werden, musste es am jeweiligen Institut mindestens eine/n Kollegen/in des gleichen Geschlechts mit dem selben professoralen Status geben. Dann wurde die Grundwahrscheinlichkeit dafür berechnet, dass an diesem Institut zwei Professoren gleichen Geschlechts gemeinsam einen Artikel veröffentlichen. Die gemeinsame Publikation wurde als objektive Messung für kooperatives Verhalten definiert.
1. Ergebnis
Für den Fall einer gleichgeschlechtlichen Co-Autorenschaft zweier Professoren konnte J.F. Benson keinen Geschlechterunterschied finden. D.h. Professoren kooperieren mit ihren männlichen Kollegen mit der selben Wahrscheinlichkeit, wie es Professorinnen mit ihren weiblichen Kolleginnen tun. Dies ist nicht der überraschende Teil der Studie. Der kommt jetzt.
2. Ergebnis
Im Kontrast dazu fand der Autor dieser Studie, dass männliche Professoren mit ihren hierarchisch untergebenen Assistenten signifikant häufiger kooperieren, als dies die weiblichen Professorinnen mit ihren Assistentinnen tun. Sie scheinen (unter Berücksichtigung der Grundwahrscheinlichkeiten) die Kooperation mit anderen Frauen in der Tendenz eher zu meiden, sofern diese einen geringeren Status haben, als sie selbst.
Für mich sind diese Ergebnisse unerwartet, wenngleich es anscheinend eine empirisch abgesicherte Tendenz gibt, dass Männer tatsächlich häufiger mit Personen des gleichen Geschlechts sowie niedrigerem Rang kooperieren. Hat jemand Hypothesen, warum dies so ist?
Foto: Blake Danger Bentley