„Reflecting Team“-Methode in Zeiten moderner Videokonferenztools
Das „Reflecting Team“ (RT) schätze ich sehr. Dennoch kommt die Methode bei mir relativ selten zum Einsatz. Warum? Weil mir die Kollegen für das RT fehlen. Allein arbeitende Coaches werden es sicher noch viel schwerer haben, denn neben der Sitzungsdauer kommt dann noch Wegezeit für die Kollegen hinzu. Im Rahmen meiner Reihe „Coaching und Moderation: Ankunft im digitalen Zeitalter“ wird es daher heute um ein Setting gehen, das konsequent auf Videokonferenztechnologie setzt.
Der traditionelle Aufbau sieht alternativ zur verspiegelten Einwegscheibe ja praktisch sowieso eine Videoverbindung zwischen zwei Räumen vor, denn der unmittelbare (Blick-)kontakt ist per Definition unerwünscht. Unterschiedliche Videokonferenzsysteme bieten sich für eine „entfernte“ Verbindung an. Allen voraus ist wahrscheinlich Skype zu nennen, wenngleich es auch andere interessante Alternativen gibt, auf die ich in diesem Beitrag aber nicht im Detail eingehen will. Aus meiner Sicht sind die Hangouts von Google, sowie oovoo zu nennen.
Die Technischen Voraussetzungen für ein dezentrales video-basiertes Reflecting Team (ich will es mal so nennen), sind denkbar gering. Die benötigte Hard- und Software steht mit Geräten wie dem iPad und Co. zur Verfügung. Ehemals sehr teure Videokonferenzsysteme sind heute weder notwendig, noch bieten sie wesentliche Vorteile. Voraussetzung ist einzig und allein eine schnelle Internetverbindung, die in weiten Teilen Deutschlands als gegeben vorausgesetzt werden kann.
Die Bildqualität von Skype überzeugt mich insgesamt am meisten, was meint, dass das Video hinreichend gut aufgelöst übertragen wird, um damit professionell arbeiten zu können. Außerdem sind Skype-Clients für praktisch alle Plattformen erhältlich, so dass das Vorhandensein eines bestimmten Gerätes, bzw. Betriebssystems, nicht zum limitierenden Faktor bei der Suche nach verfügbaren Kollegen wird.
Für Reflecting Teams haben ich in der Regel ein iPad am hinteren Ende eines Tisches im Querformat aufrecht stehend, so dass die Front-Kamera Coach und Klienten in der Totalen aufzeichnet. Soll der Klient nicht meine „Co-Berater“ sehen, drehen ich das iPad um und filmen mit der Kamera auf der Rückseite. Eine weitere sehr nützliche Taste in der Software schaltet das Mikrofon auf stumm, so dass das beobachtende Team nicht durch Geräusche stört. Tatsächlich arbeite ich ohne zusätzliches externes Mikrofon, weil die Tonqualität für meine Ansprüche absolut ausreicht.
Wer den Bildschirm des iPads für zu klein befindet, kann dessen Inhalt mit Apples hauseigener Streaming-Lösung (Apple TV) auf einen großen Fernseher spiegeln: Dazu den Home-Button doppelt klicken und in der Multitaskingleiste ganz nach links scrollen. Dort kann dann als AirPlay-Ausgabegerät das Apple TV gewählt werden. Speziell dann, wenn mehr als zwei Endgeräte miteinander eine Gruppen-Videokonferenz aufbauen sollen, muss jedoch die PC-Software von Skype verwendet werden und ein kostenpflichtiger Premium-Account ist notwendig.
Wie immer, freue ich mich über Statements und Anregungen aller Art in den Kommentaren.
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Bildquelle: OpenAI. (2024). Reflecting team [Digital image created with DALL-E]. Retrieved from https://openai.com/