Feedbackinstrumente für Kirchen
Anders als unser zuletzt veröffentlichter Beitrag zu Feedback für Teams von Softwareentwicklern, befasst sich Kevin M. Kriesel empirisch in seiner Doktorarbeit mit einer eher selten untersuchten Zielgruppe: Pastoren und Kirchenmitarbeiter.
Der Autor bemängelt die geringe Priorität für die Entwicklung von Führungskräften in der Kirche. Die Kirche hätten ein Problem mit der Entwicklung von Führungskräften. Die Entwicklung von Führungskräften – ihnen zu helfen, zu wachsen – sei nicht bloß eine Option, besonders nicht im Reich Gottes. Es sei eine Grundüberzeugung aller Kirchen, dass Menschen sich verändern können. Wenn es jedoch um die Entwicklung von Mitarbeitern und Leitern in den einzelnen Kirchen gehe, scheine derselbe Glaube, dass Menschen sich verändern oder entwickeln können, nicht vorhanden zu sein.
Er befragt 31 Pastoren und 85 Mitarbeiter aus 31 verschiedenen kirchlichen Leitungsteams, um Leistungsfeedbacks als Teil der Führungsentwicklung zu untersuchen. Er findet heraus, dass sich alle einig sind, dass Feedback wertvoll ist, aber fast niemand ist sich einig über die besten Methoden für das Geben und Empfangen von Feedback. Kirchliche Teams täten aus seiner Sicht gut daran, in ihren jeweiligen Kirchen zusammenzuarbeiten und einen Konsens über das Wesen der Führungsentwicklung und den Einsatz von Feedback zu finden.
Kevin M. Kriesel kommt u.a. zu folgender Schlussfolgerung: „Es könnte so viel erreicht werden, wenn Pastoren konsequentes Feedback geben und nicht mehr nur auf eine Nachbesprechung nach einer Veranstaltung oder eine jährliche Leistungsbeurteilung warten müssten. […] Leiter sind aufgerufen, die Entwicklung ihrer Leiter als Teil ihres Missionsauftrags zu betrachten, der für das Wachstum des Reiches Gottes entscheidend ist.“
Sehr spannend, denn uns ist tatsächlich wenig über professionelle/systematische Feedbackmethoden in Kirchen bekannt. In einer von uns Ende 2023 durchgeführten Studie zu Feedbacktrends in der Praxis taucht jedenfalls die Kirche als „Branche“ nicht auf. Dazu aber an anderer Stelle später mehr…
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Foto von Akira Hojo auf Unsplash